Erntedank

Welchen Stellenwert hat dieser Gedenktag noch in unserer heutigen Zeit?
Für viele Menschen gleicht der Supermarkt als Erntefeld: ein Überfluss an Nahrungsmitteln die ohne große Mühe und Plage „geerntet“ werden. Wenige stellen sich die Frage: woher kommen sie?
Wenn wir auch mittlerweile eine Teuerung erleben, so zählt unser Land noch zu den reichsten der Erde. Blicken wir zurück in den Sommer: Trockenheit, kein Regen. Man sprach von zu erwarteten Missernten.
Darum, wenn du gegessen hast und satt geworden bist, sollst du den HERRN, deinen Gott, loben für das gute Land, das er dir gegeben hat (5. Mose 8,10)
Eigentlich hätten wir täglich Grund für ein „Erntedank“.
Als die Jünger einmal den Herrn bezüglich dem Gebet fragten, gab er ihnen als Muster das „Vater unser“.
unser nötiges Brot gib uns heute (Matt. 6,11)
Haben wir nicht oft ein Überfluss an „Brot“? Neben dem Kühlschrank ist auch die Vorratskammer übermäßig gefüllt.
Nehmen wir die Speise immer dankbar aus der Hand des Schöpfers oder ist es dann doch auch die Selbstverständlichkeit: die Hand führt es direkt in den Mund.
Ich habe es gekauft,
ich habe dafür gearbeitet,
ich darf genießen.
Ob ihr nun esst oder trinkt oder irgendetwas tut, tut alles zur Ehre Gottes (1. Kor. 10,31)
Vergessen wir nicht das Danken und sehen es nicht als Selbstverständlichkeit an gut gefüllte Regale und Kühltruhen im Supermarkt als etwas normales und beständiges vorzufinden.
In den letzten Jahrzehnten durfte unser Lande im Überfluss leben oder war es ein Segen Gottes? Wie reagieren wir wenn sich die Zeiten ändern? Erkennt der wahre Gläubige die Abhängigkeit von seinem Herrn und das er auch mit weniger zufrieden sein kann? Ein Aufstieg (von der Armut zum Wohlstand) ist angenehmer wie ein Abstieg.
Wie wird sich das Nahrungsmittelangebot zukünftig in unserem Land gestalten?
Müssen wir das Gebet „unser nötiges Brot gib uns heute“ als eine intensive Fürbitte neu lernen und  vor unseren himmlischen Vater bringen?
Er ist unser Versorger.
So beschreibt es auch Dora Rappard (*1842 †1923) in dem folgenden Lied:

Herr unser Herrscher
Herr, unser Herrscher, wie hoch ist Dein Name erhaben!
Hin zu dem Geber blickt aufwärts das Herz von den Gaben;
Vater, von Dir
bitten und nehmen auch wir,
was uns hienieden kann laben.
Du hast gekrönet das Jahr mit dem himmlischen Segen,
sandtest den Sonnenschein, sandtest erquickenden Regen;
Kraft und Gedeihn
 konnte der Schöpfer allein 
auf unsrer Hände Werk legen.
Schauet, ihr Menschen, die Liebe des Vaters im Bilde;
frei ist sie, königlich reich, wie dies goldne Gefilde;
freundlich sie beut,
was uns ernährt und erfreut,
waltet mit göttlicher Milde.
Gibt Er uns irdisches Brot, wieviel mehr wird Er geben 
jedem, der bittet, das Brot für das ewige Leben.
Kommet heran,
lasst unserm Herren uns nahn 
und Seinen Namen erheben!