Am 22.11.23 gab es früher einen Feiertag: Buß- und Bettag. Es handelte sich um einen evangelischen Feiertag, der allerdings 1994 per Gesetz abgeschafft wurde mit der Begründung, den Arbeitgebern entgegenzukommen, da durch die neu eingeführte Pflegeversicherung zusätzliche Belastungen entstehen würden. Der ursprüngliche Gedanke geht auf Notzeiten zurück und es wurden in der Vergangenheit sogar zusätzliche Buß- und Bettage bei besonderen Notständen und Gefahren eingesetzt. Wie viele solcher Tage bräuchten wir heute? In Bezug auf das unbequeme Wort der Buße vermutlich keinen. Worüber sollte in unserer modernen toleranten Gesellschaft ein Mensch seine Gesinnung ändern (= Buße)?
Das Gebet wäre da schon eher ein Thema, insbesondere wenn schreckliche Dinge in nah und fern passieren und man Gott mal wieder auf die Anklagebank setzen will.
Gerne wünscht man sich in manchen christlichen Gemeinden auch wieder eine Erweckung. Wären unsere Kirchen, unser Volk dazu bereit oder hatte der große Reformator Martin Luther damals eine sich erfüllende Prophezeiung ausgesprochen:Gottes Wort und Gnade ist wie ein fahrender Platzregen, der nicht wiederkommt, wo er einmal gewesen ist.
Im Land der Reformation hat die Bibel keinen großen Stellenwert mehr. Die Kirchen leeren sich, weil von den Kanzeln nicht mehr das unverfälschte Evangelium verkündigt wird. Dabei wäre es in der heutigen Zeit sehr nötig, Menschen wieder eine wirkliche Hoffnung zu geben und sie vor der ewigen Verdammnis zu warnen.
Eine „Anleitung“ einer göttlich geplanten Erweckung findet man in dem Buch Jona:
Und das Wort des HERRN erging an Jona, den Sohn Amittais, folgendermaßen: Mache dich auf, geh nach Ninive, in die große Stadt, und verkündige gegen sie; denn ihre Bosheit ist vor mein Angesicht heraufgekommen! (Kap. 1,1+2)
Wie beurteilt der gerechte und heilige Gott unser Land?
Gottes Botschaft durch Jona übermittelt:
Noch 40 Tage, und Ninive wird zerstört! (Vers 4)
Wie würde unsere Gesellschaft auf eine solche Nachricht reagieren?
Und die Leute von Ninive glaubten Gott; und sie riefen ein Fasten aus und legten Sacktuch an, vom Größten bis zum Kleinsten unter ihnen. (Vers 5)
Sie glaubten nicht an irgendeinen Gott, sondern den einzig waren Gott der Bibel, sogar die Regierung:
auf Befehl des Königs und seiner Großen: »Menschen und Vieh, Rinder und Schafe sollen nichts genießen, sie sollen weder weiden noch Wasser trinken; sondern Menschen und Vieh sollen sich in Sacktuch hüllen und mit aller Kraft zu Gott rufen und sollen umkehren, jeder von seinem bösen Weg und von dem Unrecht, das an seinen Händen klebt! Wer weiß, Gott könnte anderen Sinnes werden, es sich gereuen lassen und ablassen von seinem grimmigen Zorn, sodass wir nicht untergehen! (Vers 7-9)
Ohne Buße keine Erweckung. Beides hätte Deutschland dringend nötig.
So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn kommen (Apg. 3,19)
Es handelt sich um das gleiche Evangelium, durch das der Sünder „begnadigt“ wird. Es bedarf einer aufrichtigen und echten Umkehr im Herzen. Die Aufforderung von Jesus Christus gilt heute wie damals, ER ist der Heiland der Welt. Das hatten die Reformatoren erkannt.
Wach auf, wach auf, du deutsches Land!
Du hast genug geschlafen,
bedenk, was Gott an dich gewandt,
wozu er dich erschaffen.
Bedenk, was Gott dir hat gesandt
und dir vertraut sein höchstes Pfand,
drum magst du wohl aufwachen.
Gott hat dir Christus, seinen Sohn,
die Wahrheit und das Leben,
sein liebes Evangelium
aus lauter Gnad gegeben;
denn Christus ist allein der Mann,
der für der Welt Sünd gnug getan,
kein Werk hilft sonst daneben.
Es ist nicht auszusprechen mehr
die Bosheit, Sünd und Schande,
die grausam Gottes Läst’rung schwer,
so jetzt in deutschem Lande.
Solch Sünde ist so hoch gebracht,
dass auch dafür der Himmel kracht,
erschüttert seine Bande.
Gott hat sein Wort gegeben drum,
dass wir uns zu ihm wenden.
So kehrt Deutschland das Blättlein um,
tut seinen Namen schänden.
Ist ärger worden denn zuvor,
all Sünde schwebt jetzt hoch empor.
Drum wird Gott Strafen senden!
(Auszug aus einem Gedicht von Johann Walter; im Jahr 1561)